Mein Weg zur Natur

In den letzten Jahren zog es mich immer öfter in den Wald. Meine Arbeit nahm an manchen Tagen immer mehr Raum ein.

Im Wald, weg vom Straßenlärm, Baulärm, klingelnden Telefonen, lautlosen Emails, die sich auf sanften Pfoten anschlichen fand ich meinen Weg.

Mit der Zeit merkte ich, dass mir diese Waldspaziergänge dabei halfen, abzuschalten und meine Gedanken zu klären. Mein Körper fühlte sich danach gut an, leichter und freier. Genauso fühlte ich mich nach dem Yoga, wenn der Körper entspannt und gedehnt war. Dann floss die Energie und ich konnte meinen Tag gut starten bzw. beenden. Doch der Wald hatte auf mich einen besonderen Effekt. Ich fühlte mich wieder bei mir selbst. Ausschlaggebend war vor allem mein Kraftplatz, den ich durch Zufall entdeckte.

Im Wald gab es eine Stelle, zu der ich mich besonders hingezogen fühlte, als ich einmal abseits der Wege ging. Die Stille umfing mich wie ein warmer Mantel der Geborgenheit und ich fühlte mich angenommen und zuhause. Niemand war dort, um mich zu bewerten. Niemand forderte etwas von mir ein oder erwartete etwas von mir. Ich konnte einfach ich selbst sein.

Immer wieder suchte ich diesen Ort auf, manchmal nahm ich mir ein Buch mit, doch meist lauschte ich den Vögeln oder legte meine Hände einfach nur auf die Wurzeln der großen Buche, die meinem Rücken eine angenehme Lehne war. Tiefenentspannt kehrte ich nach meiner Solozeit im Wald zurück in den Alltag, mit neuer Kraft und Energie.
Intuitiv merkte ich, dass dies für mich die richtige Strategie war. Als immer mehr Menschen in meinem Umfeld über Erschöpfung und übermäßigen Stress klagten, lud ich sie ein, mit mir spazieren zu gehen. Es zeigte sich, dass sie genauso positiv auf Wald reagierten, wie ich es bereits von mir selbst gewohnt war.

Mein Interesse stieg und ich beschäftigte mich mehr mit dem Thema. Ich stellte fest, dass Zivilisationskrankheiten in den letzten Jahren vor allem in den westlichen Ländern zugenommen hatten. Burnout und Stress waren weit verbreitet. Menschen schienen im Hamsterrad gefangen zu sein, stehen massiv unter Druck und werden tagtäglich mit Reizen überflutet, die ihr Körper nicht mehr verarbeiten kann.

Durch Richard Louvs Buch „Das letzte Kind im Wald“ bin ich auf den Begriff „Natur-Defizit“ gestoßen und schlagartig fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Die Menschen in meinem näheren, aber auch im weiten Umfeld hatten sich von Natur entfremdet. Sie waren fernab auf einen Weg geraten, der sie von sich selbst und ihrem natürlichen Habitat entfernt hatte. Weiter und weiter führte mich mein Wissensdrang in die Wald-Materie und ich verstand endlich, warum der Ort, den ich immer aufsuchte, nicht nur psychisch eine positive Wirkung auf mich hat, sondern auch physisch.

Meine Erfahrungen in der Natur nähren mich und bereichern mein Leben.

 

Möchtest du
mit mir die Natur er-leben?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert